Rücken-Cleaning, Massage, Gesichtspeeling und Waxing - alles Frauenkram? Von wegen! Fast alle Wellness-Center bieten mittlerweile auch Anwendungen für Männer an. Wir schicken Daniel Schröter zum Wellness-Test in Berlin.
Waxing
Los geht´s bei "Wax in the City", dem angesagtesten Waxing Studio der Stadt. Die Behandlung hat es in sich: Eine Brust- und Bauchhaarentfernung - das klingt nicht unbedingt nach Wohlfühl-Programm. Doch Daniel nimmt's erstmal gelassen: "Ich bin relativ entspannt und hoffe, dass sich die Schmerzen in Grenzen halten."
Daniel begibt sich unter die Fittiche von Nina Lamberti - einer "Depilatora". Der Begriff kommt aus Brasilien und bedeutet: Mit heißem Wachs Haare entfernen. 40 Prozent ihrer Kunden sind Männer, die meisten wünschen sich eine haarlose Rücken-, Bauch- und Brustzone. Dazu muss zunächst der Oberkörper gereinigt und eingepudert werden. Das desinfiziert und schützt vor Entzündungen.
"Das Wachs ist sehr sehr warm, das öffnet die Poren", erklärt die Depilatora, bevor sie das dickflüssige Honigwachs zügig auf die zu enthaarenden Stellen aufträgt. Jetzt heißt es für Daniel, Zähne zusammenzubeißen: Mit einem Ruck zieht Nina das Wachs vom Bauch ab. "Durch das Abziehen entsteht ein kleiner, stechender Schmerz", so Daniel. Weil die Depilatora sofort die Hand auf die enthaarten Stellen presst, wird es aber schnell besser. Dieselbe Prozedur wiederholt sich nun zwei Mal an jeder Stelle des Oberkörpers. Wirklich entspannt sieht unser Tester dabei nicht aus. Letzte Haare werden danach einzeln mit einer Pinzette entfernt.
Und wie sieht das Wellness-Fazit aus? "Das Einwachsen ist zwar angenehm, das Abreißen dagegen nicht", sagt Daniel. Im Moment fühlt er sich ein bisschen wie ein gerupftes Hühnchen. "Ich denke aber die Haut wird sich sehr schnell wieder beruhigen und dann bin ich auf das Ergebnis gespannt." Wer schön sein will muss eben leiden. Der Wohlfühlfaktor tendiert beim Waxing gen null. Dafür sprengt wenigstens der Preis mit 32 Euro keine Schmerzgrenze.
Gesichtsbehandlung
Mitten im Berliner Ableger des Pariser Edelkaufhauses "Galeries Lafayette" gibt es seit letztem Sommer das erste reiner Männer-Spa Berlins. Hier will sich Daniel einer Gesichtsbehandlung unterziehen. Nach den überstandenen Qualen darf er sich jetzt erstmal über eine Willkommens-Massage freuen. Nach den Streicheleinheiten wird eine reinigende Salbe eingerieben.
Als nächstes kommt Wellness-Hightec ins Spiel. "Das Verfahren, das wir hier anwenden, nennt sich "Ionoforese", erklärt die Kosmetikerin Juliane Werner. "Dieses Verfahren unterstützt den Transport des Wirkstoffes." Mit einer Art Elektroschwamm wird die Haut ganz schwach unter Strom gesetzt. Das Vitamin-C-haltige Serum in den Schwämmen soll die Haut nicht nur reinigen, sondern sie auch straffer wirken lassen. "Den Strom spüre ich dabei gar nicht. Ich kann sogar leicht eindösen bei der Anwendung", stellt Daniel fest. Anschließend wird die Haut mit einer speziellen Lösung desinfiziert. Ein Augengel und eine regenerierende Tagespflege machen die Gesichtsbehandlung perfekt.
Fazit: "Die Haut fühlt sich sehr weich an. Diese Behandlung kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen", sagt Daniel und gibt der Gesichtsmassage drei von vier Wohlfühlpunkten. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden. Allerdings ist die weiche Gesichtshaut alles andere als ein Schnäppchen: Für 60 Minuten zahlt er ganze 65 Euro.
Rücken-Cleaning
Last but not least geht es für ein aufwendiges Rücken-Cleaning in den Club Olympus Spa im Berliner Luxushotel "Grand Hyatt". Wie bei der Gesichtsbehandlung wird der Gast erstmal eingestimmt. Hier mit Fußbad und einer Tasse Kräutertee.
Um die Haut zu entspannen wird der Rücken mit einem aromatisierten Handtuch abgerieben. Anschließend trägt die Kosmetikerin Melanie Struckmeyer ein Gemisch aus Öl und Wasser auf und massiert eine Reinigungsmilch ein. Im Zentrum der Behandlung steht ein spezielles Rückenpeeling. Die Zutaten werden erst frisch vermengt und dann mit einem Pinsel auf den Rücken aufgetragen. Der Clou dabei: Während des Salzpeelings wird die Haut bedampft, um sie aufnahmefähiger zu machen.
"Das Salzpeeling entfernt die Verhornung auf der Hautoberfläche, glättet die Haut und bereitet sie auf die Ausreinigung vor", erklärt Melanie. Damit seien die Pickel, Hautunreinheiten und Entzündungen leichter zu entfernen.
Unser Tester genießt die Prozedur: "Das Auftragen der Salzemulsion ist ein bisschen kühl. Durch den Dampf jedoch ist die Behandlung sehr angenehm." Nach einer kleinen Entspannungsmassage folgt eine Kräutermaske, die für 15 Minuten unter Rotlicht einwirkt. Klingt entspannend? Ist es auch: "Der Dampf, die Tinktur und die Wärmelampe waren fantastisch. Die Massage ist sehr empfehlenswert." schwärmt unser Tester.
Mit vier Punkten für den Wohlfühlfaktor landet das Rücken-Cleaning auf Platz eins unseres Wellness-Tests. Bei der Zufriedenheit mit dem Ergebnis gab es drei von vier Punkten. Das rechtfertigt auch den Preis von 60 Euro für eine Stunde Behandlung, findet zumindest der entspannte Tester.