Der US-amerikanische Musiker und Dichter gilt als lebende Legende und Mythos der Folk- und Rock-Szene. Neben den "Beatles" und den "Stones" zählt Bob Dylan zu den bedeutendsten Figuren der Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für seine musikalischen Leistungen wurde er mit mehreren "Grammys" und anderen Preisen ausgezeichnet. Sein Leben und Werk ist von zahlreichen Brüchen und Wendungen durchzogen, die von seinem Publikum auch kritisch betrachtet worden sind. Als Vertreter der ehemaligen Hippie- und Protestkultur machte sich Dylan auch durch sein humanitäres Engagement gegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen einen Namen...
Bob Dylan wurde am 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmermann in Duluth, Minnesota, USA, als Sohn russisch-jüdischer Immigranten geboren.
Sein Vater, Abraham Zimmerman, war Waschmaschinenhändler und seine Mutter Beatrice Hausfrau. Das Klavierspiel lernte er noch in seiner Kindheit, ehe er zur Gitarre wechselte. Nach der Schule nahm Dylan ein Studium auf, das er jedoch bald abbrach, um sich auf Wanderschaft durch Minnesota, Kansas und Dakota zu begeben.
In New York geriet er bald in die beginnende Folk-Rock Bewegung, zu deren führendem Vertreter er sich entwickelte. 1961 erhielt er seinen ersten Plattenvertrag. 1962 erschien die LP "Bob Dylan". Mit Songs wie "Blowin´ In The Wind" errang der autodidaktische Musiker (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Keyboards) Weltruhm. Ab 1965 wurde Dylan in seiner Musik rockiger. Er schrieb nun "Mr. Tambourine Man", "Like A Rolling Stone" und "It´s All Over Now Baby Blue".
Im Jahr 1966 verunglückte er schwer mit einem Motorrad. Seine Songs beschäftigten sich mit Drogen und dem Aufbruch der Jugend. Er galt als Träumer und Poet, als typischer Vertreter der um sich greifenden Hippie-Bewegung. 1966 zog sich Dylan für einige Jahre zurück, um neue Songs zu schreiben. Es entstanden "Mighty Quinn" und andere Stücke, die später durch Musiker wie etwa Manfred Mann zu Hits gemacht werden sollten.
Im Jahr 1968 brachte Bob Dylan ein Country-Album auf den Markt: "John Wesley Harding" erhielt - im Gegensatz zum Nachfolger "Self Portrait" (1970) - noch gute Kritiken. 1969 wurde Dylans Sohn Jakob geboren, der später mit seiner Band "Wallflowers" weltweiten Erfolg feierte. Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte Dylan sein Buch "Tarantula", das 1971 Platz sieben in der Bestsellerliste des "Time"-Magazins erreichte.
Dylan war auch im Film zu sehen: 1972 spielte er im Hollywood-Streifen "Pat Garret And Billy The Kid". Auch lieferte er mit "knockin' on heaven's door" die Filmmusik. Nachdem sich Dylan acht Jahre aus dem Tournee-Geschäft zurückgezogen hatte, kündigte er Ende 1973 eine neue Tournee an, die innerhalb einer Stunde ausverkauft war. Für rund 660.000 Plätze interessierten sich über fünf Millionen Menschen.
In den Jahren 1974/75 führte ihn eine Konzertreise durch die USA. 1976 gab Dylan zwei Konzerte, um den Revisionsprozess für den Boxer Rubin Carter zu finanzieren, der erst 1985 freigelassen wurde, nachdem er 19 Jahre unschuldig hinter Gittern verbringen musste. Dylans Frau Sara Lowndes trennte sich 1977 von ihm, wobei sie eine Millionen-Abfindung und das Sorgerecht für die fünf Kinder bekam.
Im Jahr 1978 bekehrte sich Dylan zu den "Wiedergeborenen Christen". Die religiöse Hinwendung schlug sich von 1979 bis 1981 in drei seiner Alben nieder, die aus religiösem Gesang und Gospel-Begleitung bestanden. Für den Song "You Gotta Serve Somebody" bekam er einen "Grammy" als bester Rocksänger.
In den 1980er Jahren wandte sich der Musiker wieder weltlicheren Themen zu. Wahre Konzert-Marathons hielt Dylan in den 1990er Jahren ab. 1990 wurde Dylan mit der höchsten französischen Kulturauszeichnung, dem "Ordre des Artes et des Lettres", ausgezeichnet. Im selben Jahr gab er eine Konzerttournee in Deutschland. Ein Jahr später ehrte man sein Lebenswerk mit einem "Grammy".
Im Jahr 1992 gab er ein Jubiläumskonzert im New York Madison Square Garden. Von 1995 bis 1998 erhielt er insgesamt vier weitere "Grammys". Zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum trat Dylan 1992 gemeinsam mit George Harrison, Eric Clapton, Neil Young und anderen im New Yorker Madison Square Garden auf.
Im Jahr 1995 spielte er eine "Unplugged"-Session für MTV ein und trat beim Tribut-Konzert zum 80. Geburtstag von Frank Sinatra auf. 1997 erschien Bob Dylans Album "Time Out Of Mind", mit dem er einen weiteren unerwarteten Erfolg erzielte. Kritiker lobten das Album in höchstem Maße.
Im Mai 1997 musste Dylan im Krankenhaus wegen Histoplasmose behandelt werden, der sogenannten Höhlenkrankheit, ein Pilzbefall der Lunge. Doch bereits im August spielte er auf dem Eucharistischen Weltkongress in Bologna (Italien) für Papst Johannes Paul II. Zu seinem 60. Geburtstag veröffentlichte seine Plattenfirma "Columbia" 2001 das Album "Live 1961 - 2000", das elf seltene Konzertmitschnitte aus diesen Jahren enthält.
Im Jahr 2003 erschien der Spielfilm Masked and Anonymous, für den Dylan zusammen mit Larry Charles das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle übernahm. Im Oktober 2004 erschien der erste Teil seiner auf drei Teile angelegten Autobiografie "Chronicles: Volume One". Im August 2006 erschien Dylans 32. Studioalbum "Modern Times".