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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 2.499 mal aufgerufen
 
Was mich aufregt!
Seiten 1 | 2
Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

05.07.2008 01:06
Wie konntest du ??? Zitat · Antworten
Bitte Taschentuch dazu nehmen

"Wie konntest Du?"

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte
dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einige Nippes "killte"
wurde ich deine beste Freundin.
Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest:
"Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng
an dich gedrückt.
Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich.
Aber ich verstand das immer, und spielte mit meinen Bällchen.
Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich
schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum,
und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab´s für mich
immer was vom Schinken, "aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief
solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.
Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere"
zu machen.
Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennenzulernen. Ich wartete immer
geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine
Tränen vom Gesicht. Und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen
Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.
Ich war glücklich, weil du glücklich warst! Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt.
Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich
sie mit bemuttern wollte.
Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen
könne.
Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte
ich schon lange nicht mehr.
Ich liebte die Kinder, und wurde "Gefangener der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich
wurde ihre Freundin.
Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen
beim Laufenlernen an mir fest.
Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all
dem geduldig still.
Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden.
Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre
Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören.
Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du
in unsere Auffahrt einbogst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche
ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir.
Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema.
Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".
Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt.
Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren.
Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide.
Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war.
Obwohl einmal ich deine Familie war. Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren.
Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen
Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest Papiere aus und sagtest, das du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich
finden würde.
Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig.
Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand.
Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen,
während sie weinte und schrie "Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"
Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft,
Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf,
vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen
daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.
Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate
vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden.
Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche
Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen.
Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurück kämest, und mich hier rausholen würdest.
Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde..... bei dir zu Hause....
Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging,
presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte?
Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?
Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte.
Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.
Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor,
der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch,
streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle.
Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des
Loslösens. Mir, der gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus.
Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen
müsse, die Tonnen wog.
Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte.
Ich schob meinen Kopf in ihr Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen.
Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss.
Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:
" Wie konntest du?"
Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich
hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht
missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde.
Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts,
der so anders sei als auf Erden.
Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an,
versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war.
Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.
Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.
Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität wiederfährt....


Einige Worte des Autors:

Wenn "Wie konntest du" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir,
als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt, diese Geschichte weiterzugeben, solange es
einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung,
ein Haustier aufzunehmen, in eine Familie zu integrieren, eine wichtige für das Leben ist,
dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

Jim Willis

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

05.07.2008 01:09
#2 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten
Ich hab das laut gelesen, weil ich wollte dass mein Gatterich das auch mitbekommt, als ich sah, dass es um Katzen geht....

Etwa das letzte Drittel des Textes konnte ich nur noch unter Tränen und Schluchzen lesen

Und auch jetzt noch bei der Übernahme in dieses Forum stehen mir die Tränen in den Augen.....

Und die Wut ist da, über Menschen, die Tiere nur solange mögen, wie keine eigenen Kinder da sind....

Davon kenn ich auch einige.......

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

05.07.2008 01:13
#3 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Sorry, aber ich krieg mich gar nicht mehr in den Griff

Ich bin echt total fertig

*Natha* Offline

Mark´s Engel

Beiträge: 7.192

05.07.2008 01:14
#4 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

ich muss beim anfang schon heulen bin sher emotional
nein echt ich les mir den rest morgen durch

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

05.07.2008 01:17
#5 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Würd ich im Nachhinein an deiner Stelle auch besser tun

Ich heul nämlich immer noch

*Natha* Offline

Mark´s Engel

Beiträge: 7.192

05.07.2008 01:20
#6 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

zu spät habs gelesen
oh shit aus der sicht einer katze und so super gut geschrieben voller emotionen
jetzt heul ich sogar

Teufel0815 Offline

Forencasanova


Beiträge: 12.461

05.07.2008 15:54
#7 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Das alles hat mich an meinen über alles geliebten Micky erinnert.
6 Jahre war er bei uns... bis ich dann mit ihm zum Tierarzt gefahren bin,
um ihn einschläfern zu lassen...er starb in meinen Armen....
und sein letzter Blick sagte mir.... es wird alles wieder gut...

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

05.07.2008 15:59
#8 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Ich will gar nicht an den Tag denken, wenn es mal mit unserer Lucky so weit ist.....

Mich hat die Geschichte besonders berührt, weil meine Kollegin mir morgens im Büro noch erzählt hat, dass die Nachbarn ihrer Nachbarn ihre Katze, die immer eine Wohnungskatze war, einfach vor die Tür gesetzt haben, nachdem sie nun "eigenen Nachwuchs" haben.... Sie lassen sie auch gar nicht mehr rein, so dass das arme Tier sich bei den Nachbarn "durchschnorren" muss...

Und dann les ich abends das hier....

Bluediamant ( gelöscht )
Beiträge:

05.07.2008 23:56
#9 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

mensch das war ein wundeschöner, aber auch sautrauriger beitrag..............

du musst dir keine gedanken machen, auch deine mieze wird noch ganz viele jahre überdauern.
schicke dir nächste woche ma ein foto von einer 20jährigen glücklichen katze

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

06.07.2008 00:08
#10 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Mach dat

Da bin ich megamäßig gespannt drauf

Schonmal vorab danke

Bluediamant ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2008 00:15
#11 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

mach ich gerne, wollte ich gestern schon, aber dat hochladen hat nüscht gefunzt

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

06.07.2008 00:25
#12 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Wenn de mal nich zu nachtschlafender Zeit hier aufschlägst, kann ich dir sagen, wat de verkehrt machst

Bluediamant ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2008 00:28
#13 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

ich werd mich bessern

Swistsmilie Offline

Forenmieze (Admin)


Beiträge: 24.946

06.07.2008 00:30
#14 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Dein Wort in Gottes Lauscher

Svenni Offline

Mark`s Baby


Beiträge: 455

06.07.2008 12:36
#15 RE: Wie konntest du ??? Zitat · Antworten

Das ist echt heftig!!! Und genau deshalb haben wir unsere Aktion. Weil wir nicht wollen, dass es den Katzen schlecht geht. Solange sie dort sind. Wenn ich könnte, würde ic bei jedem Besuch dort welche mitnehmen. Aber das geht ja nicht.


From time to time it´s hard to face your feelings...and to love the right person...

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